Wer neu baut oder umfassend modernisiert, sollte sich schon in der Planungsphase dazu beraten lassen, ob sich für das konkrete Objekt Fensterlüftung oder lüftungstechnische Maßnahmen besser eignen. Denn ohne fachkundige Hilfe fällt es schwer, sämtliche für die Entscheidung wichtige Faktoren im Blick zu haben. Besonders hilfreich ist es, ein ausführliches Lüftungskonzept in Auftrag zu geben. In einigen Fällen schreiben Förderbanken das sogar in ihren Richtlinien vor. Dazu erfassen die Experten zunächst alle Eckdaten wie geplante Nutzung und Zahl der Nutzer, die Größe der Nutzungseinheit und ihre Lage im Gebäude, aber beispielsweise auch, ob es fensterlose Räume gibt oder Gründe, warum vorhandene Fenster besser geschlossen bleiben sollten (etwa zum Lärmschutz oder wegen besonderer Außenluftbelastung). Dann setzen sie alle Einflussgrößen zueinander ins Verhältnis, berechnen den voraussichtlichen Lüftungsbedarf und sprechen schließlich eine Empfehlung für die eine oder andere Lüftungsvariante aus. Dabei spielt auch eine Rolle, welche Eigeninitiative beim Lüften dem Nutzer zuzumuten ist.

Wichtig: Ob am Ende eine Lüftungsanlage eingebaut wird oder auch welche, entscheidet allein der Auftraggeber!

Was aufgrund von Undichtigkeiten alles schief gehen kann, erfahren Sie hier

Bitte keine Fugenlüftung!
Weniger dicht zu bauen, um sich zumindest um einen Teil des nötigen Luftwechsels gar nicht erst kümmern zu müssen, ist keine gute Idee. Denn moderne Gebäude und eine undichte Gebäudehülle passen einfach nicht zusammen – man handelt sich nur Ärger ein damit!

Tipp zum Lüften im Sommer
Regelmäßiges und auch bewusstes Lüften schützt moderne wie modernisierte Gebäude vor Feuchteschäden. Vor allem sorgt es aber für frische Luft und ein angenehmes Wohnklima. Beispiel:

• Gut gedämmte Häuser verhindern nicht nur Wärmeverluste im Winter, sondern speichern auch sommerliche Wärme besonders gut. Wer diese Speicher leeren und sich so für den nächsten heißen Sommertag wappnen will, sollte daher in den kühleren Nacht- und frühen Morgenstunden die Fenster geöffnet halten. Tagsüber bleiben Fenster dann außer zum Ablüften von Feuchtespitzen geschlossen, damit (feucht-) warme Außenluft auch draußen bleibt.

Tipp: Auch in Häusern mit Lüftungsanlage hilft im Sommer nächtliches Öffnen der Fenster dabei, die gewünschte Temperatur zu halten.

Das einfachste und gängigste Lüftungssystem besitzt jedes Haus – nämlich Fenster. Werden sie regelmäßig geöffnet, kann man damit einen ausreichenden Austausch von frischer und verbrauchter Luft herstellen. Weil wir Menschen aber kein eigenes Sinnesorgan für Luftqualität besitzen, können beispielsweise Feuchtemessgeräte hilfreich sein, die anzeigen, wann man lüften muss.

Ohne Zutun der Bewohner kommen sogenannte nutzerunabhängige Lüftungssysteme aus. Man unterscheidet freie und ventilatorgestützte Lüftung. Erstere setzt auf natürliche Antriebskräfte, wie Wind oder Temperaturunterschiede, damit Luft durch in Fenster oder Außenwände eingebaute Durchlassöffnungen strömt. Bei ventilatorgestützten Lüftungssystemen sorgen die namensgebenden Ventilatoren für den nötigen Antrieb. Man unterteilt ventilatorgestützte Lüftung in zentrale Systeme, die ein gesamtes Gebäude oder eine Wohnung belüften, und dezentrale Systeme. Sie versorgen nur einzelne Räume mir Außenluft. Besonders energieeffizient arbeiten Lüftungsanlagen, die zusätzlich mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet sind.

Noch mehr in die Tiefe beim Thema „nutzerunabhängige Lüftungssystem" geht eine kostenlos herunterzuladende Broschüre der Sächsischen Energieagentur: zum kostenlosen Download